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Am 8. September 2024, dem diesjährigen Tag des Offenen Denkmals der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, hat die Artist Residency Schloss Balmoral ein besonderes Programm zu bieten: Ab 15 Uhr steht das Schloss für Neugierige offen und kann im Rahmen einer Führung von Annegret Werner-Scholz (bis 16 Uhr) erkundet werden. Das Team um Dr. Katharina Fink, Leiterin der internationalen Künstler:innen-Residenz, wird seine Gäste in die Vergangenheit entführen und die Geschichte des Gebäudes räumlich erfahrbar machen. Doch damit nicht genug: Im Nachgang können Interessierte zeitgenössische Interventionen im und am Schloss entdecken: Aus architektonischen Resten des Hauses der Vier Türme (etwa Balken, Gaubenfenster oder Bogen), die nach dem schweren Dachstuhlbrand in dem barocken Gebäude fast entsorgt worden wären, ebenso wie aus ehemals an Schloss Balmoral verbauten Architekturelementen haben die Stipendiat:in Dora Durkesac sowie das Gastkünstler:innen-Duo Emalohi Iruobe & Adey Omotade audioviseulle Wiederbelebungen der Materie unternommen. Ihr Film wird im Foyer von Schloss Balmoral präsentiert. Neben Neuinszenierungen einer verwundeten bzw. vergessenen historischen Bausubstanz sollen auch Malereien entstehen, für die die Stipendiatin Josephine Adu Rußpigment aus den Holzresten herstellte (im großen Saal). Die Stipendiat:innen Hyekyung Son (Südkorea) und Florent Dubois (Burgund) werden am Tag des Offenen Denkmals ihre Studios öffnen.

Der Brand am 3. Juli 2024 in dem aus dem 17. Jahrhundert stammenden Wahrzeichen der Kurstadt hinterließ in der Bad Emser Bevölkerung Entsetzen und die große Sorge: Wie geht es weiter? Die emotionalen Erschütterungen, heftigen und diffusen Gefühle flossen in die neu entstandenen Arbeiten der Künstler:innen ein. Die Arrangements können im Sinne des Gedenktages und des diesjährigen Mottos „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“ neu betrachtet und reflektiert werden.

Was ist greifbare Geschichte? Wie wichtig sind Wahrzeichen? Wie viel Einfluss und Gewicht kann oder soll ein Welterbe auf die Gegenwart einer Stadt haben? Können Relikte aus der Vergangenheit Visionen und Blicke auf die Zukunft ankurbeln? Oder dienen sie dazu, sie zu versperren? Kunst, insbesondere zeitgenössische, kann neue Perspektiven bieten. Schönheit aus Schrott erzeugen sowie. Kurzum: Visuelle und intellektuelle Reize setzen. 

Der diesjährige Tag des Offenen Denkmals der Deutschen Stiftung Denkmalschutz soll wiedererkennbare Landmarken und Sehenswürdigkeiten, die für ein historisches Ereignis stehen oder das Stadtbild prägen, aus mehreren Perspektiven beleuchten. Die Artist Residency Schloss Balmoral (ARSB) hat sich dieser Aufgabe unter Kuratorin Agnes D. Schofield angenommen. Seit Beginn der Aufräumarbeiten verfolgte sie die täglich zum Vorschein kommenden architektonischen Reste. Die Genehmigung zur Wiederverwertung der Materialien von Seiten der Verantwortlichen (Löwenstein Medical und Barbara Wunderlich, Hoteldirektorin des Hotelprojekt „Vier Türme Haus“) gab den Startschuss für ein ambitioniertes Ausstellungskonzept, bei dem auch Rosen nicht fehlen werden. Diese bilden nicht nur eine optische Spannung zum Ruß, die Künstler:innen finden Rosen seit jeher bei Antritt des Stipendiums in Balmoral auf ihren Zimmern. Das Programm am 8. September 2024 ist ein erster Schritt, sich intensiv und international mit dem Thema Welterbe zu befassen. 2025 wird sich die ARSB an globalen Gesprächen beteiligen, um Diskussionen über die Öffnung des Konzepts Kultur- und Naturerbe sowie Gegenerzählungen dazu anzuregen. 

TIPP: Ab 16 Uhr bieten wir Workshops für Kinder und Erwachsene, bei denen wir Geschichte greifbar machen. Besucher:innen sollten dafür (helle) T-Shirts, Jute-Taschen, etc. mitbringen.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Der Eintritt ist frei.

 

Infos zu den Projekten bzw. beteiligten Künstler:innen:

Das Video „Whose Monument“ stammt von:

www.doradurkesac.com

www.emalohi.com

www.adeyomotade.com

 

Malereien von  Neustart-Stipendiatin:

Josephine Adu

 

Open Studios/ offene Ateliers  bis 18 Uhr von:

Florent Dubois

Hyekyung Son

 

Bild/ Filmstill: Courtesy of the artists Dora Durkesac, Emalohi Iruobe & Adey Omotade

  • Ort

    Artist Residency Schloss Balmoral
    Villenpromenade 11
    Bad Ems

  • Dauer

    15-18 Uhr

Programm am Tag des Offenen Denkmals