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Seductive elegance: Bad Ems unveiled


Gin Bahc (Ernst Baumgartner)
Alexandre Bavard
Jungho Jung

 

Am 29. September (Vernissage) eröffnet die zweite Ausstellung des aktuellen Stipendiat:innen-Jahrgangs unter dem Titel „Seductive elegance: Bad Ems unveiled“ („Verführerische Eleganz: Bad Ems enthüllt“).
Eine Besichtigung der Schau ist noch bis 12. November nach Terminabsprache (per Email an info(at)balmoral.de oder telefonisch unter 02603-94190) möglich.

 

Der Titel „Seductive elegance: Bad Ems unveiled“ („Verführerische Eleganz: Bad Ems enthüllt“) reflektiert das Aufbrechen einer Fassade und das Dahinterblicken. Dabei verschränken sich die Worte durch den Satzbau so, dass unklar ist, ob Bad Ems als verführerisch elegant enthüllt wurde oder ob genau das die Fassade ist, die nun aufgebrochen wird. Für die Künstler:innen ist das Vage und das Dazwischen Ausgang ihrer künstlerischen Arbeiten. Sie beschäftigen sich mit dem Enthüllen und Maskieren, wobei unterschiedliche Eigenschaften dessen deutlich werden: „Eine Maske(rade) bietet Schutz, schafft Freiraum, ist Anlass für Spekulationen oder sie anonymisiert“, sagt Kurator Roger Rohrbach, ehemaliger Stipendiat von Schloss Balmoral.

 


Alexandre Bavard, geboren 1987, ist ein französischer Künstler, der an der École Boulle und der École des Beaux-Arts de Lyon studierte. Sein engagiertes, multidisziplinäres Werk reflektiert unsere soziale, ökologische und urbane Wirklichkeit. Mit seinen Wurzeln in der Graffiti-Kultur entwickelt er in seinen Ausstellungen oft eine Niemandsland-Atmosphäre. Dabei gräbt er tief in den Wunden und zeitgenössischen Themen unserer Gesellschaft. Mit gefundenen Materialien und Objekten zeigt Bavard Probleme auf, die etwa mit übermäßigem Konsum verbunden sind, und hinterfragt gleichsam den Platz des Einzelnen in der Gesellschaft. Nicht selten greift er dabei die Ästhetik von (Polizei-) Uniformen auf und verbindet diese mit mittelalterlichen Rüstungselementen. Techniken wie Malerei, Zeichnung, Performance und Skulptur vermischt er gekonnt mit Street-Art, Graffiti, popkulturellen Phänomenen und aktuellen politischen Ereignissen zu einer Installation.

 


Ernst Baumgartner wurde 1948 in Baden-Württemberg geboren. Seine Ausbildung erfolgte über den zweiten Bildungsweg bei verschiedenen Lehrern im In- und Ausland, so z.B. seit 1992 an der Akademie der Bildenden Künste Warschau (Akademia Sztuk Pięknych w Warszawie), in verschiedenen Sommerakademien sowie bei Studienaufenthalten in Rheinland-Pfalz und Frankreich. Baumgartner ist viel und gerne unterwegs, denn findet er auf Reisen seine Motive. Seine Bilder entstehen zwar ausgehend vom Gegenständlichen, münden aber in möglichst realitätsfernen Gebilden: dort, wo sich neue Bildformen herauskristallisieren. Spannend ist für ihn das Unkalkulierbare und die Eigengesetzlichkeit der Malerei. Die Entstehung seiner Werke ist für ihn bisweilen wie ein Kampf mit einem Gegner, der ihn zum Reagieren zwingt. Oft wird der ursprüngliche Plan aufgegeben, die Komposition verändert. Farbschichten werden verdeckt und unwiderruflich unsichtbar. Was bleibt, ist ein kraftvolles Spiel der Farben, das die Betrachtenden anspringt und zum Dialog auffordert. Baumgartner wird eine Assistentin zur Ausstellungseröffnung schicken und
zur Vernissage leider nicht anwesend sein.

 


Jung Jungho, geboren 1981, stammt aus Südkorea und studierte in Seoul an der Hongik Universität (Fotografie) sowie an der Kunkuk Universität (Massenkommunikation). In seiner Foto- und Video-Kunst geht er über die bloße Wiedergabe der ästhetischen Formen der Natur hinaus: Er sucht nach der verborgenen subtilen Energie in den uns umgebenden Dingen. Mithilfe von Archivfotografien untersucht und präsentiert er das nackte Gesicht einer Stadt. In jüngster Zeit konzentriert er sich auf die Erforschung von Volksmärchen und Volksglauben sowie darauf, wie scheinbar Unsichtbares mittels Fotografie und Video eingefangen und rekonstruiert werden kann. Auf dem Ausstellungsplakat ist im Hintergrund ein stark verfremdeter Ausschnitt einer Fotografie des Künstlers zu sehen. Im Rich Cake in Bad Ems wird Jungho Jung unterschiedliche Fragmente eines Fotos zu einer Serie im Raum installieren. Die Fehlstellen und freien Flächen auf den Papieren weisen auf einen schnellen und kostengünstigen Ausdruck (mit einem einfachen Drucker) hin und laden die Betrachtenden zum Erfinden von neuen Narrationen ein.

 

 

Programmpunkt on top:

Am Donnerstag, den 12. Oktober findet um 19 Uhr im Rahmen der Ausstellung ein Gespräch mit den beteiligten Künstler:innen (Rich Cake, Römerstraße 27) statt. Der Eintritt ist kostenlos. Das Gespräch führt der Kunstvermittler Julian Lautenbach.
Julian Lautenbach hat Philosophie in Berlin und Kopenhagen studiert. Als kuratorischer Assistent und Projektmitarbeiter hat er in der Kestnergesellschaft, Hannover, bei der 8. Berlin Biennale, in der Bundeskunsthalle, Bonn, und der Kunsthalle München gearbeitet. Zuletzt war er Assistenzkurator an der Kunsthalle Wilhelmshaven und ist aktuell Doktorand am Institut für Kunst und visuelle Kultur der Universität Oldenburg. Er ist Co-Kurator des Jahresprogramms 2024 für den Förderverein Aktuelle Kunst, Münster.

 

Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass bei der Veranstaltung Fotos gefertigt werden.
Mit freundlicher Unterstützung des Fördervereins Balmoral 03 e. V.

 

  • Ort

    Rich Cake
    Römerstraße 27
    Bad Ems

  • Dauer

    Ausstellungsdauer:
    30.09.23–12.11.23